Corona-Bonds

Lie­be Börsianer,

die eu­ro­päi­schen Fi­nanz­mi­nis­ter ha­ben sich auf ein wei­te­res Co­ro­na-Hilfs­pa­ket in Höhe von bis zu € 540 Mil­li­ar­den ge­ei­nigt. Die­ses Pa­ket be­inhal­tet drei ge­trenn­te Maßnahmen:

1. Eu­ro­päi­sches Kurzarbeitergeld
Die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on hat ein ganz neu­es eu­ro­päi­sches In­stru­ment für Kurz­ar­beit “Sure” vor­ge­schla­gen, mit dem von der Co­ro­na­kri­se be­trof­fe­ne Un­ter­neh­men ihre Mit­ar­bei­ter län­ger im Be­trieb hal­ten können.

Die­se Maß­nah­me hat ein Bud­get von bis zu € 100 Milliarden.

2. Kre­di­te der Eu­ro­päi­schen Investitionsbank
Über die Eu­ro­päi­sche In­ves­ti­ti­ons­bank EIB mit Sitz in Lu­xem­burg wird ein neu­er Ga­ran­tie­fonds für Un­ter­neh­mens­kre­di­te von bis zu € 200 Mil­li­ar­den aufgesetzt.

3. Kre­di­te des Eu­ro­päi­schen Ret­tungs­schir­mes ESM
Der Eu­ro­päi­sche Sta­bi­li­täts­me­cha­nis­mus (ESM) eben­falls in Lu­xem­burg stellt noch vor­sorg­lich Kre­dit­li­ni­en bis zu € 240 Mil­li­ar­den für be­son­ders be­trof­fe­nen EU-Län­der zur Verfügung.

Eu­ro­päi­scher Stabilitätsmechanismus

Die so­ge­nann­ten Co­ro­na-Bonds wa­ren am Ende der sehr zä­hen Ver­hand­lun­gen aber nicht Teil die­ses eu­ro­päi­schen Hilfs­pa­ke­tes. Da­mit sind von meh­re­ren eu­ro­päi­schen Län­dern ge­mein­sam auf­ge­leg­te An­lei­hen ge­meint, um zu­sätz­li­ches Ka­pi­tal an den Fi­nanz­märk­ten auf­zu­neh­men. Weil da­mit aber auch die wirt­schaft­lich stär­ke­ren eu­ro­päi­schen Län­der mit­haf­ten, wäre der Zins­satz deut­lich nied­ri­ger als bei sol­chen An­lei­hen nur von ein­zel­nen Län­dern wie zum Bei­spiel Ita­li­en oder Spanien.

Tat­säch­lich wür­de eine sol­che ge­mein­sa­me Haf­tung dem Ar­ti­kel 125 des “Ver­tra­ges über die Ar­beits­wei­se der Eu­ro­päi­schen Uni­on” widersprechen:

“Die Uni­on haf­tet nicht für die Ver­bind­lich­kei­ten der Zen­tral­re­gie­run­gen, der re­gio­na­len oder lo­ka­len Ge­biets­kör­per­schaf­ten oder an­de­ren öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten, sons­ti­ger Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts oder öf­fent­li­cher Un­ter­neh­men von Mit­glied­staa­ten und tritt nicht für der­ar­ti­ge Ver­bind­lich­kei­ten ein; dies gilt un­be­scha­det der ge­gen­sei­ti­gen fi­nan­zi­el­len Ga­ran­tien für die ge­mein­sa­me Durch­füh­rung ei­nes be­stimm­ten Vor­ha­bens. Ein Mit­glied­staat haf­tet nicht für die Ver­bind­lich­kei­ten der Zen­tral­re­gie­run­gen, der re­gio­na­len oder lo­ka­len Ge­biets­kör­per­schaf­ten oder an­de­ren öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten, sons­ti­ger Ein­rich­tun­gen des öf­fent­li­chen Rechts oder öf­fent­li­cher Un­ter­neh­men ei­nes an­de­ren Mit­glied­staats und tritt nicht für der­ar­ti­ge Ver­bind­lich­kei­ten ein; dies gilt un­be­scha­det der ge­gen­sei­ti­gen fi­nan­zi­el­len Ga­ran­tien für die ge­mein­sa­me Durch­füh­rung ei­nes be­stimm­ten Vorhabens.”

Die­se Nicht­bei­stands-Klau­sel oder auch no bail out clau­se wur­de im Ver­trag von Maas­tricht 1992 be­schlos­sen und spä­ter im Ver­trag von Lis­sa­bon 2009 noch­mals modifiziert.


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